„Manchmal hatte ich das große Glück der Wunschlosigkeit gespürt, jene große Stille, die jede Musik und alle Schönheit der Erde erschließt.“ So schrieb der österreichische Literat und Asienforscher Herbert Tichy, der mit Sepp Jöchler und Pasang Dawa Lama 1954 den 8000er Cho Oyu, einen der Himalaya-Riesen im Grenzgebiet zwischen Tibet und Nepal, zum ersten Mal bestieg.

Der Himalaya ist und bleibt ein Tummelplatz für Abenteurer und Freigeister. Er wird jedoch immer öfter auch für den Massentourismus missbraucht, was man an der wachsenden Verschmutzung und den vielen vermeidbaren Unfällen immer wieder beobachten kann. Viele Möchtegerngipfelstürmer belagern mittlerweile die Basecamps an den Füßen der mächtigen Steinriesen. Mit ihnen kam auch der technische Fortschritt ins Gebiet. Denn Reisen ohne einen gewissen Komfort ist heutzutage ja unmöglich. Und wie die Luft zum Atmen brauchen einige das Internet.

WLAN auf 5000m Seehöhe ist schon lang nichts Ungewöhnliches mehr, wenn nicht sogar etwas Selbstverständliches.

Selbst auf einer Abenteuerreise und ich denke, diesen Ausdruck hat sich eine Himalaya Expedition allemal verdient, werden unzählige Minuten in den sozialen Medien verbracht, um seine neugewonnenen Eindrücke sofort mit der Community zu teilen. Sofortiges Feedback ist in unserer Gesellschaft mittlerweile so wichtig, wie das Amen im Gebet. Die LIKES unter unseren Beiträgen zeigen den Stellenwert einer Aktion und je mehr Anerkennung man bekommt, desto besser fühlt man sich.

Jeder Moment wird mit einem Foto festgehalten, ist ja auch absolut legitim. Man will ja auch in Zukunft die Reise in guter Erinnerung behalten! Doch vergisst man allzuoft den Moment zu genießen oder riskiert wie zum Beispiel bei den Achtausendern, die eigenen Emotionen zu verpassen, weil man mehr auf die Anerkennung der anderen in Sozialen Medien fokussiert ist. Dort möchte man seine tolle “Unternehmung” präsentieren aber dabei übersieht  man, dass es sich bei der eigenen Reise um den Moment selbst und diesen zu erleben dreht, also das es meine Reise bleibt.

Wer solche Momente durch ein Handy sieht, anstatt durch die eigenen Augen, dem entgeht emotional einiges. Denn manche Augenblicke sollte man tatsächlich mit den eigenen Augen bewusst erlebt haben.

Und somit werden solche Reisen immer mehr zu touristischen Ausflügen bei denen Soziale Netzwerke eine große Rolle spielen, dabei wird aber auf den Zauber dieser Gegend oftmals gar nicht geachtet oder eben nur um andere zu beeindrucken. Für mich ist auf den Gipfeln dieser Welt kein Platz für Soziale Netzwerke, sondern nur für den Mensch und dessen Empfindungen.

Soziale Netzwerke sind in unserer Zeit heute nicht mehr wegzudenken und das hat auch viele viele gute Seiten, nur sollte man manchmal auch die Sozialen Netzwerke beiseite legen und einfach nur Momente mit sich selbst erleben, denn diese sind viel intensiver als ein gutes Bild auf Instagram.

Wie der Daila Lama schon sagte, “Glück entsteht durch Zähmen des Bewusstseins” deshalb sollten wir auch Soziale Netzwerke bewusster verwenden und eben auch manchmal bewusst nicht verwenden.